Burg Angern
Die um 1340–1350 gegründete Burg Angern bewahrt in seltener Geschlossenheit die originale Bau-, Erschließungs- und Verteidigungsstruktur einer hochmittelalterlichen Wasserburg und nimmt damit eine herausragende Stellung innerhalb der norddeutschen Burgenlandschaft ein.

Die bisherigen Beobachtungen lassen erkennen, dass die Burg Angern eine herausragend vollständige hochmittelalterliche Bau- und Erschließungsstruktur bewahrt hat. Besonders hervorzuheben ist die nahezu vollständig erhaltene Grundrissstruktur des Palas Erdgeschosses mit zentralem Flur, einem bauzeitlichen Umkehrgang und der originalen Treppenanlage ins Obergeschoss. Der Umkehrgang, als bewusst angelegtes Verteidigungselement, dokumentiert anschaulich die funktionale Sicherheitslogik hochmittelalterlicher Wasserburgen. Ergänzend belegt das erhaltene Eingangsgewände aus sorgfältig gearbeitetem dunkelgrauem, feinkörnigem Naturstein die hochwertige bauliche Ausführung des Palas und ordnet sich stilistisch in den Kontext vergleichbarer Burgen der Region ein. Seine Erhaltung bestätigt die Bauphase der Anlage um 1340–1350.

Auf der Südinsel sind das erste Geschoss des Wehrturms (Bergfried), zwei angrenzende vollständige Tonnengewölbe sowie ein verborgener, funktionaler Brunnen erhalten, die gemeinsam eine eigenständige Verteidigungs- und Versorgungseinheit dokumentieren. Die Grundmauern der Hauptburg mit einer Ausdehnung von etwa 35 × 35 Metern sowie das erhaltene erste Geschoss des Bergfrieds mitsamt den Tonnengewölben belegen in außergewöhnlicher Geschlossenheit die hochmittelalterliche Bau- und Verteidigungsstruktur der Gesamtanlage. Die originale Sockelstruktur der Hauptburg, die an allen Seiten sichtbar ist, sowie eine Reihe gleichmäßig angeordneter Fensteröffnungen entlang der gesamten Ostseite des Palas belegen zusätzlich die hochmittelalterliche Ausdehnung, die systematische wirtschaftliche Nutzung und die funktionale Durchgliederung des gesamten Erdgeschossbereichs.

Die Burg Angern steht im Kontext der hoch- und spätmittelalterlichen Burgenlandschaft der Altmark und des angrenzenden Brandenburgs. In dieser Region entwickelten sich insbesondere im 13. und 14. Jahrhundert Wasserburgen als bevorzugte Bauform für Adels- und Verwaltungssitze. Charakteristisch für diese Anlagen war die Kombination aus natürlicher Gewässerlage, künstlicher Grabenanlage und kompakter Binnenstruktur mit klarer Funktionszuweisung. Burganlagen wie Angern spiegeln somit ein allgemeines sicherheits- und wirtschaftsstrategisches Baukonzept wider, das auf Schutz, Kontrolle und Repräsentation gleichermaßen ausgerichtet war.

Der Palas der Burg Angern entspricht in seiner baulichen Anlage und Nutzung diesem Typus. Die Orientierung entlang einer Hauptmauer, die vollständige Unterkellerung mit Belüftungsfenstern zur Grabenseite mit einem erhaltenen 180 Grad Umkehrgang sowie die Kombination von Repräsentations-, Wohn- und Wirtschaftsbereichen innerhalb eines Baukörpers sind typische Merkmale des hochmittelalterlichen Burgenbaus der Region. Vergleichbare Strukturen lassen sich in der Burg Ziesar erkennen, deren Palas sich ähnlich entlang der Hauptmauer erstreckte und ebenfalls eine funktional genutzte Kellerzone aufwies (vgl. Dehio Brandenburg 2000, S. 115). Auch die Burg Lenzen zeigt eine analoge Anordnung von Wohn- und Wirtschaftsräumen mit integrierten Lagerkellern entlang der Wasserflanke (vgl. Lütkens 2011). In Beetzendorf sind Reste eines ähnlich gegliederten Palas erhalten, wobei hier die Kellerbereiche heute nur noch fragmentarisch nachvollziehbar sind (vgl. Bergner 1911).

Ergänzend bleibt in Angern auch ein Teil des ehemaligen Bergfrieds der Burg erhalten, der als erhaltenes Geschoss auf der südlichen Insel die Wehrhaftigkeit der ursprünglichen Anlage dokumentiert. Zwischen Palas und Bergfried lag ein etwa acht Meter breiter Wassergraben, der die funktionale und strategische Trennung beider Baukörper verstärkte. Der Bergfried der Burg Angern mit einer Grundfläche von 10 × 10 Metern und sieben Stockwerken dürfte auf Grundlage typischer hochmittelalterlicher Bauweisen eine Höhe von etwa 26 bis 30 Metern erreicht haben. Diese Rekonstruktion entspricht der Dimension vergleichbarer Türme wie in Tangermünde und Lenzen und unterstreicht die dominierende Rolle des Bergfrieds innerhalb der Verteidigungsstruktur der Burg. An der nördlichen Außenwand des erhaltenen Erdgeschosses des Bergfrieds befindet sich eine schmale vertikale Schießscharte, die auf den Wassergraben und in Richtung des Palas ausgerichtet ist. Diese Schießscharte belegt die gezielte Überwachung und Verteidigung des Geländestreifens zwischen Bergfried und Palas. Angreifer, die versuchten, den Graben zu überwinden, konnten von hier aus effektiv beschossen werden. Die Anordnung der Schießscharte entspricht der üblichen Bauweise hochmittelalterlicher Wasserburgen und unterstreicht die eigenständige Wehrfunktion des Turms. 

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Nordseite des Bergfrieds mit Schießscharte

Der Zugang zwischen dem Palas und dem Bergfried der Burg Angern konnte um 1350 ausschließlich über ein höher gelegenes Obergeschoss erfolgen. An der Nordseite des Bergfrieds, zur Palasseite hin, befindet sich im Erdgeschoss keine Tür, sondern eine schmale vertikale Schießscharte. Diese bauliche Gestaltung zeigt, dass eine direkte ebenerdige Verbindung bewusst vermieden wurde. Bewegungen zwischen Wohnbereich und Turm waren nur über einen erhöhten Gang oder eine hölzerne Brücke im Obergeschoss möglich, was der hochmittelalterlichen Verteidigungspraxis entsprach. Im Belagerungsfall konnte die Verbindung schnell unterbrochen werden, sodass der Bergfried als autonomes Refugium unabhängig verteidigt werden konnte. Vergleichbare Konzepte sind auch bei anderen Wasserburgen wie Ziesar und Lenzen nachweisbar.

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Brücke zwischen Palas und Bergfried mit Schießscharten im Erdgeschoss (KI generiert)

Direkt an den Bergfried der Burg Angern schloss sich um 1350 ein Nebengebäude an, das etwa 8 Meter lang und 10 Meter breit und noch heute vollständig erhalten ist. Dieses Bauwerk besteht aus zwei Tonnengewölben: Das nördliche Tonnengewölbe ermöglichte über eine Türöffnung den Zugang zum Innenhof der Südinsel sowie über einen weiteren Durchgang den direkten Eintritt in den Bergfried und diente vermutlich als Kontrollzone und Schutzraum für den Brückenzugang. Das südliche Tonnengewölbe führte zu einem noch erhaltenen Brunnen und sicherte damit die unabhängige Wasserversorgung des Turms. Diese Anordnung aus Bergfried, vorgelagertem Tonnengewölbe und Brunnen entsprach dem hochmittelalterlichen Verteidigungskonzept autonom verteidigungsfähiger Turmeinheiten und belegt die funktionale Eigenständigkeit der Südinsel innerhalb der Gesamtanlage der Burg Angern.

Die bauliche Verbindung zwischen dem Tonnengewölbe und dem Bergfried weist zudem auf eine strategisch durchdachte Verteidigungsarchitektur hin. Aus militärischer Sicht war ein geschützter Zugang vom Tonnengewölbe zur ersten Etage des Bergfrieds sinnvoll, da er eine verdeckte und gesicherte Bewegung der Verteidiger ermöglichte. Anstatt einen leicht angreifbaren Bodenzugang zu nutzen, konnten sich die Verteidiger über einen schmalen, kontrollierbaren Übergang innerhalb des Tonnengewölbes geschützt in das Turminnere zurückziehen. Diese Konzeption entspricht dem hochmittelalterlichen Verteidigungsprinzip, kritische Bauwerke nur über gesicherte oder schwer erreichbare interne Verbindungen zu erschließen. Vergleichbare Lösungen finden sich bei Burgen wie Lenzen, wo ähnliche indirekte Verteidigungsstrukturen die Überlebensfähigkeit der Besatzung im Belagerungsfall erhöhten.

Die Burg Angern unterscheidet sich von vielen zeitgenössischen Anlagen insofern, als sie trotz erheblicher Kriegszerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wesentliche Teile der ursprünglichen Palasstruktur sowie Überreste des Turmbaus bewahren konnte. Die erhaltenen Bruchsteinmauern, die Fensterachsen des Kellers und das verbliebene Geschoss des Bergfrieds dokumentieren eindrucksvoll die architektonische Gestaltung hochmittelalterlicher Wasserburgen. Während in zahlreichen anderen Anlagen spätere Umbauten die mittelalterliche Substanz überformten, blieb in Angern ein weitgehend unverstellter archäologischer Befund erhalten, der umfangreiche Rückschlüsse auf Bauweise, Nutzung und Verteidigungskonzept zulässt.

Diese Befunde ergeben ein außergewöhnlich geschlossenes Bild einer funktional durchdachten hochmittelalterlichen Wasserburg, das im norddeutschen Raum nur selten vergleichbar überliefert ist. Bislang sind diese Strukturen wissenschaftlich nicht systematisch untersucht worden. Aufgrund ihrer bauhistorischen Bedeutung sowie ihres hervorragenden Erhaltungszustandes erscheint eine bauhistorische Aufnahme und Bewertung dringend erforderlich. Ziel ist es, den baugeschichtlichen Entwicklungsprozess des Palas und der Südinsel präzise zu erfassen und eine tragfähige Grundlage für künftige denkmalpflegerische Maßnahmen sowie für die wissenschaftliche Einordnung des Befundbestandes zu schaffen.

Trotz der Vielzahl gut erhaltener Baubefunde ist die Burg Angern bislang von der wissenschaftlichen Forschung nahezu unbeachtet geblieben. Gerade dieser Umstand verleiht ihr besondere Bedeutung: Der weitgehend authentische Erhaltungszustand eröffnet ein außergewöhnliches Potenzial für künftige bauhistorische und archäologische Untersuchungen, die bislang ungenutzte Einblicke in die hochmittelalterliche Burgenarchitektur der Region ermöglichen könnten.

Damit nimmt die Burg Angern innerhalb des hochmittelalterlichen Burgenbaus Norddeutschlands eine typische, zugleich aber aufgrund ihres unverstellten Erhaltungszustands und der bestehenden Forschungsleerstelle eine herausragende Stellung ein.
Sie bietet wesentliche Erkenntnisse zur Bauweise, Funktionsgliederung, Wehrarchitektur und strategischen Ausrichtung hochmittelalterlicher Wasserburgen im nördlichen Sachsen-Anhalt und südwestlichen Brandenburg und bildet ein Schlüsselbeispiel für die künftige Erforschung dieser Burgenlandschaft.

Lesen Sie eine ausführliche Dokumentation zur Burg Angern oder unternehmen Sie einen virtuellen Rundgang durch die Burganlage im Jahr 1350 oder betrachten Sie alle Befunde zum Palas auf der Burginsel und zur südlichen Turminsel.

Quellen

  • Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, München/Berlin 2000.
  • Gutsarchiv Angern
  • Lütkens, Martin: Burg Lenzen – Baugeschichte und archäologische Befunde, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, 2011.
  • Bergner, Heinrich: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen, Halle/Saale 1911.
Die Burganlage von Angern in der heutigen Altmark (Sachsen-Anhalt) gehört zu den bedeutenden Wasserburgen der Altmark. Ihre Entwicklung lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen, als sie im Rahmen der hochmittelalterlichen Landesausbauprozesse errichtet wurde. Die Hauptburg entstand auf einer künstlich angelegten Insel innerhalb eines doppelten Wassergrabensystems. Von der ursprünglichen Anlage ist heute vor allem die Struktur des Geländes erhalten, während die bauliche Substanz größtenteils durch kriegerische Ereignisse wie die Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg (1631) sowie durch barocke Umbauten im 18. Jahrhundert überformt wurde. Palas, Innenhof und Bergfried der Burg Angern (KI generiert)
Im 14. Jahrhundert war die Altmark Schauplatz konkurrierender Herrschaftsansprüche. Die Markgrafen von Brandenburg, das Erzbistum Magdeburg und verschiedene Adelsfamilien wie die von Alvensleben und von Grieben rangen um Besitz, Lehensrechte und lokale Macht. Die Gründung der Burg in Angern diente der Erzdiözese Magdeburg zur militärischen Sicherung und verwaltungstechnischen Kontrolle ihrer südaltmärkischen Besitzungen. Die Anlage einer Wasserburg mit Wehr- und Wohnfunktion manifestierte die landesherrliche Präsenz in einem territorial instabilen Raum.
Die Besitzgeschichte der Burg Angern lässt sich ab dem 14. Jahrhundert anhand von Lehnbriefen, Pfandverträgen und erzbischöflichen Urkunden nachvollziehen. Die frühe Geschichte ist dabei durch häufige Besitzerwechsel und konkurrierende Lehnsverhältnisse geprägt, was auf die strategische Bedeutung der Anlage und den politischen Druck auf das Erzstift Magdeburg hinweist. Erstmals wird die Burg im Jahr 1343 als Besitz eines Gerlof von Brunhorcz erwähnt. Im Jahr 1363 erscheint Lüdecke von Grieben als Lehnsträger. Er war kein Angehöriger der hochadeligen Familie von Grieben, sondern ein Vasall, der deren Namen übernommen hatte – ein im Mittelalter verbreitetes Phänomen, um familiäre Zugehörigkeit oder Schutzverhältnisse zu demonstrieren. 1370 sind Lüdecke von Grieben und zwei Söhne des Ritters Jakob von Eichendorf gemeinsam mit Angern belehnt.
1735 ließ Christoph Daniel von der Schulenburg, ein General im Dienst des Königs von Sardinien, ein neues dreiflügeliges Schloss auf auf der 2. Insel erbauen, auf der sich auch der Turm befand. Dieses Gebäude wurde nach den Plänen des Magdeburger Landbaumeisters Fiedler gebaut, wobei zahlreiche Baufehler auftraten, die eine Fertigstellung verzögerten. Der Bau wurde schließlich unter der Aufsicht von Maurermeister Böse abgeschlossen. Von der ursprünglichen Burg auf der ersten Insel sowie dem Turm auf der zweiten Insel blieben Kellergewölbe erhalten, die heute zum Teil begehbar sind.
Dieser Rundgang durch die Burg Angern um das Jahr 1350 basiert auf einer sorgfältigen Rekonstruktion historischer Quellen, archäologischer Befunde und baugeschichtlicher Analysen. Alle Szenen, Räume und Details wurden unter Berücksichtigung realer Gegebenheiten der mittelalterlichen Anlage entwickelt – etwa der erhaltenen Tonnengewölbe, der typischen Bauweise von Palas, Bergfried und Wirtschaftsflügeln sowie Hinweise aus Inventaren und schriftlichen Überlieferungen. Ziel ist es, nicht nur die äußere Gestalt, sondern auch die Atmosphäre und Lebenswelt einer spätmittelalterlichen Burg erlebbar zu machen – so nah wie möglich an der historischen Realität, doch mit erzählerischer Tiefe. Die Bilder zeigen fotorealistische Rekonstruktionen der Burg Angern um 1350. Sie basieren auf archäologischen Befunden, historischen Quellen und vergleichbarer Bausubstanz – realitätsnah umgesetzt mit moderner KI-Technik. Von der Vorburg zum Pforthäuschen
Die bisherigen Beobachtungen lassen erkennen, dass die Burg Angern eine herausragend vollständige hochmittelalterliche Bau- und Erschließungsstruktur bewahrt hat. Besonders hervorzuheben ist die nahezu vollständig erhaltene Grundrissstruktur des Palas Erdgeschosses mit zentralem Flur, einem bauzeitlichen Umkehrgang und der originalen Treppenanlage ins Obergeschoss. Der Umkehrgang, als bewusst angelegtes Verteidigungselement, dokumentiert anschaulich die funktionale Sicherheitslogik hochmittelalterlicher Wasserburgen. Ergänzend belegt das erhaltene Eingangsgewände aus sorgfältig gearbeitetem dunkelgrauem, feinkörnigem Naturstein die hochwertige bauliche Ausführung des Palas und ordnet sich stilistisch in den Kontext vergleichbarer Burgen der Region ein. Seine Erhaltung bestätigt die Bauphase der Anlage um 1340–1350.
Die Burg Angern um 1350: Architektur und Aufbau einer mittelalterlichen Wasserburg in der Altmark. Die Burg Angern, errichtet um 1341 unter Erzbischof Otto von Magdeburg, stellt ein herausragendes Beispiel für den Typus der mittelalterlichen Wasserburg in der Altmark dar. Inmitten eines künstlich angelegten Wassergrabens erhoben sich die Hauptburg auf einer nördlichen Insel sowie der Bergfried auf einer südlichen Nebeninsel. Die hier dargestellte Rekonstruktion basiert auf archäologischen Restbefunden, historischen Quellen (Rep. H Angern Nr. 79; Dorfchronik Angern) und Vergleichen mit zeitgenössischen Anlagen wie Kalbe (Milde), Beetzendorf und Salzwedel.
Die Burg Angern als exemplarische hochmittelalterliche Wasserburg in Norddeutschland. Die Burg Angern entstand 1341 unter Erzbischof Otto von Magdeburg als klassische Niederungsburg auf zwei künstlich angelegten Inseln, geschützt durch ein umfassendes System von Wassergräben. Die räumliche Trennung von Hauptburg und Wehrturm auf zwei eigenständigen Inseln ist im hochmittelalterlichen Burgenbau Norddeutschlands bislang ohne bekannte Parallele dokumentiert. Der Zugang zur Hauptburg erfolgte über eine hölzerne Brücke, die zur möglicherweise westlich vorgelagerten Vorburg führte, welche ihrerseits Wirtschaftsfunktionen wie Stallungen, Lagerräume und Gesindewohnungen beherbergte sowie möglicherweise vom Wehrturm der südlichen Insel. Die Hauptinsel war quadratisch (ca. 35 × 35 m) angelegt. Ein eigenständiges Torhaus ist für Angern nicht nachweisbar; der Zugang wurde vielmehr nachweislich durch ein einfaches Pforthäuschen geregelt – eine Abweichung von der sonst verbreiteten Torhausarchitektur und ein Hinweis auf eine reduzierte, pragmatische Verteidigungsstrategie.
Angern

Angern, Sachsen-Anhalt, Landkreis Börde. Heft 20, Berlin 2023 (ISBN: 978-3-910447-06-6).
Alexander Graf von der Schulenburg, Klaus-Henning von Krosigk, Sibylle Badstübner-Gröger.
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft e.V.
Umfang: 36 Seiten, 59 Abbildungen.