Zwischen 1319 und den 1340er Jahren vollzog sich in der Altmark eine bedeutende Phase der Urbanisierung und Besiedlung. Im Jahr 1319 wurde die Stadt Salzwedel gegründet, die sich rasch zu einem wichtigen regionalen Handelszentrum entwickelte. In den folgenden Jahrzehnten, insbesondere in den 1320er bis 1340er Jahren, setzte eine intensive märkische Kolonisation ein. Dabei wurden zahlreiche neue Dörfer gegründet, oft durch Siedler aus Flandern und Holland, die das wirtschaftliche und demographische Wachstum der Region maßgeblich förderten. Diese Prozesse trugen wesentlich zur sozialen und strukturellen Transformation der Altmark im frühen 14. Jahrhundert bei.
Im Jahr 1336 verzichtete Markgraf Ludwig I. von Brandenburg auf mehrere Ortschaften, darunter Angern, das fortan nicht mehr zur brandenburgischen Altmark, sondern zum Erzbistum Magdeburg gehörte. Damit erneuerte der Erzbischof die Belehnung der Markgrafen mit den erzbischöflichen Gütern in der Altmark, wobei Wolmirstedt, Alvensleben, Rogätz, Angern und die Grafschaft Billingshoch ausdrücklich als Besitzungen des Erzstifts Magdeburg anerkannt wurden. Für den Erzbischof und seine Nachfolger gingen damit alle Ansprüche auf Angern und andere nördlich der Ohre gelegene Ortschaften an das Erzstift Magdeburg über. Dies stellt zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Angern dar.
Im Jahr 1336 kam es zu einem bedeutenden territorialen Wandel für die Ortschaft Angern und weitere Gebiete der Altmark. Markgraf Ludwig I. von Brandenburg verzichtete in einer Urkunde auf mehrere Ortschaften, darunter Angern, das fortan nicht mehr zur brandenburgischen Altmark, sondern zum Einflussbereich des Erzbistums Magdeburg gehörte.
Dieser Verzicht erfolgte im Rahmen einer erneuten Belehnung, bei der der Erzbischof von Magdeburg den Markgrafen formal mit den erzbischöflichen Gütern in der Altmark belehnte. Zu den ausdrücklich als Besitzungen des Erzstifts anerkannten Orten zählten unter anderem Wolmirstedt, Alvensleben, Rogätz, Angern sowie die Grafschaft Billingshoch. Für den Erzbischof und seine Nachfolger ging mit dieser Vereinbarung die ausschließliche Hoheits- und Besitzansprüche über Angern und andere nördlich der Ohre gelegene Ortschaften einher.
Diese Urkunde stellt zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Angern dar und ist damit ein wichtiger Bezugspunkt für die frühmittelalterliche Geschichte der Region. Der Übergang an das Erzstift Magdeburg markiert eine Neuausrichtung der Machtverhältnisse in der Altmark und verdeutlicht die rivalisierende Einflussnahme zwischen den brandenburgischen Markgrafen und den Erzbischöfen.
Die politische Bedeutung dieses Besitzwechsels spiegelt sich auch in der weiteren Entwicklung Angerns wider, insbesondere im Zusammenhang mit dem Bau der Wasserburg, die dem Erzstift als Machtbasis und Herrschaftszentrum dienen sollte. Der Wechsel verdeutlicht die Dynamik mittelalterlicher Territorialpolitik und die zentrale Rolle, die Belehnungen und Besitzrechte im Machtgefüge des Heiligen Römischen Reiches spielten.
Im Mittelalter wurde das Lehnswesen etabliert, und viele Flächen wurden durch Kolonisation urbar gemacht. Neue Siedler, hauptsächlich aus Holland und Flandern, gründeten neue Dörfer, während andere Orte, wie das nahegelegene Palnitz, wüst fielen.
Zur Sicherung seiner Ansprüche ließ Erzbischof Otto von Magdeburg im Jahr 1341 eine Wasserburg auf einer vermutlich künstlich angelegten Insel errichten. Ob es sich dabei um einen vollständigen Neubau handelte oder eine bereits bestehende Anlage erweitert wurde, ist unklar, da bereits 1336 eine Burg in Angern erwähnt wird.
Wasserburgen gehören topographisch zum Typ der Niederungsburgen. Über ihr ursprüngliches Aussehen ist nur wenig überliefert. Die heute noch aus dem Wasser ragenden Außenmauern des Erdgeschosses der Vorburg sowie die teils begehbaren Tonnengewölbe lassen Rückschlüsse auf die Dimensionen der Burganlage zu. Ein sieben Stockwerke hoher Turm auf einer zweiten Insel überragte die Gesamtanlage. Teile dieses Turms sowie angrenzender Gebäude wurden laut einem Memoire des Generals Christoph Daniel von der Schulenburg in den Keller des Ostflügels des späteren Herrenhauses integriert.
Die Wasserburg wechselte mehrfach den Besitzer. Im Jahr 1343 gehörte sie Gerlof von Brunhorcz. Ab 1363 war Lüdecke von Grieben Lehnsherr, ein Vasall derer von Grieben, der deren Namen annahm. Im Jahr 1370 wurden Lüdecke von Grieben und die Söhne des Ritters Jakob von Eichendorff mit Angern belehnt.
Als der Erzbischof von Magdeburg im Jahr 1341 in Angern eine Burg errichten ließ, wird vermutet, dass er zugleich das Patronat der Kirche in Palnitz sowie Eigentum in diesem Ort anstrebte.
Wann das Dorf Palnitz aufgegeben wurde, ist nicht genau überliefert. Sicher ist jedoch, dass es spätestens vor der Einführung der Reformation verlassen war. Wahrscheinlich handelte es sich bei Palnitz ursprünglich um eine wendische Ansiedlung. Im Jahr 1562 wird das Dorf erstmals als wüst beschrieben.
Zwischen 1347 und 1351 breitete sich die sogenannte Schwarze Pest (auch Schwarzer Tod) in Mitteleuropa aus. Diese verheerende Pandemie führte zu massiven Bevölkerungsverlusten, von denen auch die Altmark nicht verschont blieb. Ob Angern und Wenddorf betroffen waren, ist nicht überliefert.
Die demographischen Einbußen hatten weitreichende soziale und wirtschaftliche Folgen für die Region, darunter eine Schwächung der landwirtschaftlichen Produktion, Veränderungen in der Siedlungsstruktur sowie Auswirkungen auf die Herrschafts- und Besitzverhältnisse.
Die Goldene Bulle von 1356, ein grundlegendes Reichsgesetz, das von Kaiser Karl IV. verkündet wurde, regelte unter anderem die Wahl des Kaisers und stärkte die politische Macht der Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich.
Für die Altmark und damit auch für Angern hatte diese Rechtsgrundlage weitreichende Auswirkungen. Sie führte zu einer Festigung der territorialen Rechte und Herrschaftsansprüche, insbesondere der Erzbischöfe von Magdeburg, gegenüber rivalisierenden Fürsten wie den Markgrafen von Brandenburg.
Dadurch wurde die politische Stabilität in der Region erhöht, was die Verwaltung und den Ausbau der Burg Angern begünstigte und den Einfluss der lokalen Lehnsherren festigte.
Ab dem Jahr 1373 war Ritter Gebhard von Alvensleben Lehnsherr der Burg Angern. Er nutzte sie als Basis für Raubzüge, und die nahegelegene Heerstraße von Magdeburg durch die Altmark wurde häufig Schauplatz von Überfällen auf Magdeburger Kaufleute. Nach mehreren erfolgreichen Raubzügen beschlossen die Bürger Magdeburgs, Gebhard zur Rechenschaft zu ziehen.
Im Jahr 1382 belagerten bewaffnete Magdeburger Bürger die Burg Angern. Am Abend vor Himmelfahrt wurde sie umstellt, und am folgenden Tag war Gebhard gezwungen, die Burg für 400 Mark Silber an die Magdeburger Bürger abzutreten. Nach längeren Verhandlungen wurde die Burg schließlich am 1. August 1384 an Erzbischof Albrecht IV. übergeben.
Im Jahr 1376 wurde die nahegelegene Stadt Gardelegen erstmals urkundlich erwähnt.
Gardelegen entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Marktort in der Altmark und spielte eine wichtige Rolle im regionalen Handel und der wirtschaftlichen Vernetzung, was auch für die umliegenden Orte, darunter Angern, von großer Bedeutung war.
In den 1380er Jahren begannen verstärkte territoriale Konflikte zwischen den Erzbischöfen von Magdeburg und den Markgrafen von Brandenburg um die Vorherrschaft und Gebietsansprüche in der Altmark.
Diese Auseinandersetzungen hatten weitreichende Auswirkungen auf die politische Stabilität der Region und beeinflussten die Entwicklung und Verwaltung der Burgen und Ortschaften, darunter auch Angern.
In jedem Jahrhundert erlebt die Familie von der Schulenburg und das Haus in Angern bedeutende Veränderungen, doch sie lassen sich nie entmutigen – immer wieder gelingt ein entschlossener Neuanfang gemäß dem Leitsatz "Halte fest was Dir vertraut".
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